Firmen kaufen Bitcoin wie nie zuvor: Steht der Kryptomarkt vor dem nächsten Boom?
Die Trump Media & Technology Group (TMTG) will Aktien im Wert von rund 1,5 Milliarden US-Dollar sowie Wandelanleihen im Wert von einer Milliarde Dollar verkaufen, um das Geld in Bitcoin zu investieren. Das kündigte die Firma, die hinter der Social-Media-Plattform Truth Social steht, am Dienstag an.
TMTG wird Bitcoin zusätzlich zu seinem aktuellen Bargeldbestand, Barmitteläquivalenten und Investitionen, die zum Ende des ersten Quartals einen Wert von 759 Millionen Dollar hatten, in die Bilanz aufnehmen.
Die Investition soll dazu beitragen, das Unternehmen “gegen Schikanen und Diskriminierung durch Finanzinstitute zu schützen, unter denen viele Amerikaner und US-Firmen leiden”, wie CEO Devin Nunes in einer Mitteilung schrieb. Außerdem würden dadurch Synergien für Abonnementzahlungen, einen Utility-Token und andere geplante Transaktionen über Truth Social und Truth+ geschaffen.
Nur einen Tag später gab auch der immer noch angeschlagene Video- und Computerspielhändler GameStop bekannt, seine Pläne zum Bitcoin-Kauf nun umgesetzt zu haben. Das Unternehmen, das als Meme-Aktie in der Börsenrallye von 2021 bekannt wurde, hat 4.710 Bitcoin im Gesamtwert von 513 Millionen Dollar erworben. Weitere Käufe sollen folgen.
Saylor-Strategie wird kopiert
Beide Unternehmen kopieren dabei das Modell von Strategy-Mitgründer Michael Saylor und finanzieren ihre Bitcoin-Käufe über Aktien- und Anleiheemissionen. Bei Trump Media werden die Wandelanleihen laut der Mitteilung etwa mit einem Nullkupon und einer Umwandlungsprämie von 35 Prozent angeboten.
Diesen Weg sind in den vergangenen Monaten schon einige Unternehmen gegangen, allerdings meist solche, deren Aktienkurs schwächelt oder die einen negativen Cash-Flow haben. Bitcoin-Investitionen, einst Domäne tech-affiner Firmen wie Tesla oder Galaxy, werden damit nun auch von Unternehmen wie GameStop & Co. als Rettungsanker genutzt. Strategy (ehemals MicroStrategy) hat unter Saylor die wohl spektakulärste Bitcoin-Wette der Unternehmenswelt gewagt. Der Anbieter von Business-Intelligence-Software ist heute faktisch eher ein börsennotierter Bitcoin-Fonds. Mit über 580.000 Bitcoin in der Bilanz ist Strategy nicht nur Großinvestor, sondern auch Vorreiter bei der Integration von Bitcoin in die Unternehmensstrategie.
Seit 2020 verwandelte Saylor das Unternehmen schrittweise in eine Bitcoin-Holding – offiziell vor allem zum Inflationsschutz. Tatsächlich spekuliert das Unternehmen mit der Kryptowährung und hat Milliarden über Aktienemissionen und Wandelanleihen aufgenommen – und fast vollständig in Bitcoin angelegt. Damit wurde der Aktienkurs allerdings auch extrem abhängig von der Preisentwicklung der Digitalwährung.
Kritiker halten vor allem den Einsatz von Fremdkapital zur Finanzierung der Bitcoin-Käufe für ein erhebliches Risiko. Sollte der Kurs drastisch fallen, drohen Abschreibungen, Margin Calls oder im schlimmsten Fall eine massive Verwässerung der Aktionäre. Bislang ist Saylors Bitcoin-Wette allerdings aufgegangen. Im Jahr 2024 erzielte Strategy mit der Bitcoin-Wette gut 74 Prozent Rendite. Der Erfolg lockt nun offensichtlich immer mehr Nachahmer an.
Unternehmen und Institutionelle treiben die Bitcoin-Adaption
Erst vor wenigen Tagen hat der Bitcoin ein neues Allzeithoch von fast 112.000 US-Dollar erreicht – und damit die jüngste Schwächephase überwunden, auch wenn es bei der ältesten Kryptowährung der Welt danach wieder zu einem leichten Rückgang kam. Der aktuelle Kurs liegt bei etwa 108.061 US-Dollar (Stand 30.5.2025).
Hielten Anfang April bereits 89 börsennotierte Unternehmen Bitcoin, sind es Ende Mai laut Daten von Bitcoin Treasuries bereits 116, die jetzt insgesamt 808.021 Bitcoin besitzen. Größter Bitcoin-Halter bleibt dabei Saylors Strategy.
Auch die seit Anfang 2024 in den USA zugelassenen Bitcoin-ETFs wie der von Blackrock (663.773 Bitcoin), Fidelity (200.713 Bitcoin) oder Grayscale (187.870 Bitcoin) haben zuletzt mehr Investoren angezogen. Allein im Mai flossen bislang über vier Milliarden Dollar in die Indexfonds, die vor allem institutionellen Anleger:innen den Einstieg in den Krypto-Markt erleichtern.
Der jüngste Zuwachs geht dann auch auf das Konto institutioneller Investoren wie Hedgefonds, Versicherungen oder Pensionskassen, die Bitcoin zunehmend als eine Art digitales Gold sehen und angesichts anhaltender Inflation und geopolitischer Unsicherheit eine Alternative zu Fiat-Währungen suchen. Sie investieren meist langfristig.
Dass immer mehr Profi-Investor:innen sich dem Bitcoin zuwenden, ist eigentlich ein gutes Zeichen. Der Kryptovermögensverwalter Bitwise geht davon aus, dass der Bitcoin noch in diesem Jahr die Marke von 200.000 Dollar erreichen kann. Kleinanleger:innen waren zuletzt trotzdem eher zögerlich: Im Gegensatz zu früheren Marktspitzen liegt das Handelsvolumen aktiver Privatanleger:innen weiterhin unter dem Durchschnittswert des vergangenen Jahres.
Trump: Garant oder Risikofaktor für den Bitcoin?
Denn trotz neuer Allzeithochs bleibt der Bitcoin ein volatiles Investment. Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten hat den Kurs der Digitalwährung unterm Strich angetrieben: Seit November 2024 legte die Digitalwährung um rund 60 Prozent zu, erlebte aber auch ein ziemliches Auf und Ab.
So hofften Anleger:innen zum Amtsantritt auf positive Signale durch den Krypto-Präsidenten, der im Wahlkampf die Deregulierung des Marktes versprochen und die Idee einer nationalen Bitcoin-Reserve in die Welt gesetzt hatte. Doch diese Hoffnungen wurden zunächst enttäuscht. Stattdessen machten Trump und seine Familie erst einmal mit eigenen Meme-Coins Kasse.
Die 220 größten $TRUMP-Investoren lud der US-Präsident vor Kurzem sogar zu einem exklusiven Dinner in seinem Golfclub in Virginia ein – und sieht sich spätestens seitdem mit dem Vorwurf konfrontiert, mit den Kryptogeschäften der Korruption die Tür zu öffnen.
Mittlerweile wird im US-Senat aber nun auch ein Gesetzesentwurf zur Lockerung der Kryptoregulierung diskutiert, was zur aktuellen positiven Stimmung am Krypto-Markt beitragen dürfte. Kritiker befürchten allerdings, dass der Abbau von Vorgaben auch dazu führen könnte, dass es wieder zu mehr Betrugsfällen im Krypto-Markt kommen könnte, was institutionelle Investoren und Privatanleger wieder verschrecken könnte. Und auch Trumps erratische Zollpolitik hat sich zuletzt als Risikofaktor für den Bitcoin-Kurs erwiesen. Die Kryptowährung sank im April zeitweise auf bis zu 74.000 Dollar.
Hinsichtlich der Bitcoin-Reserve plant die US-Regierung bislang lediglich, konfiszierte Digitalwährungen zu halten und nicht mehr wie bisher zu verkaufen. Möglich wäre aber, dass sie künftig den Goldbestand zugunsten von Bitcoin reduziert. Auch in Staaten wie Polen, Tschechien oder Saudi-Arabien wird Bitcoin als staatliche Reserve diskutiert. Käme es tatsächlich zu so einer staatlichen Krypto-Adaption, würde das den Kurs noch einmal erheblich stützen.
Der „Fear and Greed“-Index, eine Art Seismograf für die Stimmung am Krypto-Markt, steht derzeit jedenfalls bei 60 von 100 Punkten und damit auf “Gier”. Je höher der Wert, desto wahrscheinlicher sind Kursrücksetzer – und die könnten dann wieder Einstiegspunkte für Investoren bieten.
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