Chinas Zentralbank eröffnet e-CNY-Zentrum zur Förderung der globalen Reichweite und verweist auf den Einfluss von Stablecoins auf grenzüberschreitende Zahlungen

Der Chef der chinesischen Zentralbank kündigte heute Pläne an, ein internationales e-CNY-Betriebszentrum in Shanghai einzurichten, um den globalen Einfluss des chinesischen Yuan zu stärken. Gleichzeitig räumte er ein, dass Stablecoins und digitale Zentralbankwährungen (CBDC) die weltweite Zahlungsinfrastruktur grundlegend verändern.

Pan Gongsheng, Gouverneur der People’s Bank of China, erklärte am Mittwoch auf dem Lujiazui-Forum, dass das neue e-CNY-Zentrum die Internationalisierung des digitalen Yuan vorantreiben soll. Die Initiative war eine von acht zentralen Maßnahmen, die Pan auf dem Forum ankündigte – einer bedeutenden offiziellen Veranstaltung, bei der führende Finanzaufseher und Branchenvertreter zusammenkamen.

Der e-CNY gilt weithin als eine der fortschrittlichsten CBDCs weltweit. Obwohl die Regierung seit Beginn des Pilotprojekts 2019 verschiedene Maßnahmen zur Unterstützung der Einführung ergriffen hat, bleibt die Akzeptanz eine Herausforderung.

In einer Grundsatzrede betonte Pan , dass der Einsatz neuer Technologien im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr an Dynamik gewinnt und Blockchain sowie DLT das rasante Wachstum von CBDCs und Stablecoins vorantreiben. 

„[Diese Innovationen] ermöglichen eine Echtzeitabwicklung am Zahlungspunkt, verändern die traditionelle Zahlungsinfrastruktur grundlegend und verkürzen die Kette grenzüberschreitender Zahlungen erheblich“, sagte Pan in einer übersetzten Stellungnahme.

„Gleichzeitig stellen diese Entwicklungen die Finanzaufsicht vor erhebliche Herausforderungen“, fügte Pan hinzu. „Technologien wie Smart Contracts und Dezentralisierte Finanzen werden voraussichtlich die Weiterentwicklung des globalen Ökosystems für grenzüberschreitende Zahlungen weiter vorantreiben.“

Pans Äußerungen folgen auf die Verabschiedung des GENIUS Act durch den US-Senat – ein wegweisendes Stablecoin-Gesetz – am Dienstag. Die Gesetzgebung wird nun im Repräsentantenhaus weiter beraten.

Obwohl die chinesischen Behörden die Blockchain-Technologie offen unterstützen, ist es selten, dass die PBOC öffentlich auf die finanziellen Auswirkungen von DeFi und Stablecoins eingeht. Der Handel und das Mining von Kryptowährungen bleiben auf dem chinesischen Festland weiterhin verboten.

Im Rahmen der heute angekündigten acht Maßnahmen plant die Stadt Shanghai laut Pan, eine Reihe von strukturellen geldpolitischen Instrumenten zu erproben, darunter auch blockchain-basierte Handelsfinanzierungsinstrumente.

Gleichzeitig warnte Pan auch vor dem Mangel an regulatorischer Aufsicht über Krypto-Assets.

„Die regulatorische Aufsicht bleibt in mehreren aufkommenden Bereichen der digitalen Finanzwelt unzureichend“, sagte Pan. „Für den rasant wachsenden Markt für Krypto-Assets und regulatorische Rahmenwerke im Zusammenhang mit Klimarisiken fehlt es an globaler Koordination; die regulatorischen Ansätze schwanken stark und sind zu sehr von politischen Interessen getrieben.“