Bitcoin bleibt trotz saisonaler Flaute stabil, während Hoffnungen auf Zinssenkung der Fed auf September verschoben werden

Die US-Notenbank hat am Mittwoch ihren Leitzins unverändert gelassen und damit die Prognosen von Analysten sowie die zuvor von The Block zitierten CME FedWatch-Daten bestätigt.

Die Inflation hat nachgelassen und die Sorgen um Zölle sind zurückgegangen, doch das langsamere US-Wachstum hat laut BRN-Chefanalyst Valentin Fournier Befürchtungen vor Stagflation geweckt. Auf einer Pressekonferenz nach der Sitzung zeigte sich Fed-Chef Jerome Powell zuversichtlich hinsichtlich eines „disinflationären Trends“ und klang damit eher zurückhaltend. Gleichzeitig verwies er jedoch auf solide Beschäftigungszuwächse und einen robusten Konsum, die den Entscheidungsträgern Spielraum geben, die Zinsen weiterhin hoch zu halten.

Die Märkte blicken nun auf den September als frühesten Zeitpunkt für eine mögliche Zinssenkung. „Da kein akuter Handlungsbedarf für eine Zinssenkung besteht, bekräftigte die Fed ihren abwartenden Ansatz und verschob die Erwartungen für eine erste Senkung auf frühestens September“, erklärte der BRN-Analyst gegenüber The Block in einer E-Mail. Laut dem CME FedWatch-Tool sehen Terminmarktteilnehmer die Wahrscheinlichkeit einer geldpolitischen Lockerung bei der FOMC-Sitzung am 17. September bei 62 %.

Aktien und US-Aktienfutures bewegten sich am Tag danach im vorbörslichen Handel kaum. Auch Kryptowährungen zeigten eine verhaltene Kursentwicklung. Bitcoin pendelte um 105.000 US-Dollar, während Ether und XRP laut Daten von The Block ebenfalls seitwärts tendierten.

Fed-Positionierung als Rückenwind

Ein restriktives Umfeld könnte Bitcoin dennoch begünstigen, meint David Hernandez, Krypto-Investment-Spezialist bei 21Shares. Hernandez argumentiert, dass stagflationärer Druck durch eine abgekühlte Wirtschaft und „unangenehm hohe“ Arbeitslosigkeit die Nachfrage nach BTC wahrscheinlich ankurbeln wird.

„Die Fed hat angemerkt, dass die wirtschaftliche Unsicherheit zwar abgenommen, aber weiterhin deutlich vorhanden ist“, sagte er. „Gerade diese Unsicherheit erhöht die Attraktivität von Bitcoin als Absicherung gegen mögliche politische Fehlentscheidungen.“

Hernandez wies darauf hin, dass geldpolitische Lockerungen in anderen Regionen Liquidität in den Kryptomarkt, insbesondere in BTC, lenken könnten. Bereits am Donnerstag senkte die Schweizerische Nationalbank die Zinsen auf null. Die Europäische Zentralbank hat die Kreditkosten seit Juni 2024 achtmal gesenkt.

„Da Bitcoin ein dezentraler, grenzenloser digitaler Vermögenswert ist, ist er einzigartig positioniert, um diese Kapitalzuflüsse aufzunehmen – unabhängig von der geldpolitischen Ausrichtung der Fed im Inland. Letztlich zeichnen die jüngsten Projektionen der US-Notenbank das Bild einer angespannten Wirtschaft, die mit der schwierigen Kombination aus langsamem Wachstum und anhaltender Inflation konfrontiert ist. In einem solchen Umfeld rücken Vermögenswerte in den Fokus, die Schutz vor diesen Belastungen bieten können“, so der Analyst.

Saisonale Faktoren könnten kurzfristige Gewinne begrenzen, warnte QCP Capital. Das Handelshaus verwies auf historisch geringe Sommerumsätze und eine steigende Put-zu-Call-Prämie bei Bitcoin-Optionen, was auf eine vorsichtige Positionierung hindeutet. Zudem wurden das Monatsende und systematische Entschuldung als weitere Gegenwinde für die Kryptopreise genannt.