Der bekannte On-Chain-Analyst und Bitcoin-Pionier Willy Woo hat in einem aufsehenerregenden Interview mit « Bitcoin Magazine » offenbart, dass er den Grossteil seiner Bitcoin-Bestände verkauft hat. Eine Entscheidung, die viele überrascht – und doch auf einer klaren Strategie beruht. Woo glaubt: Die grosse Rendite liegt nicht mehr in der Kryptowährung selbst, sondern in der Infrastruktur dahinter.
Willy Woo ist in der Krypto-Szene kein Unbekannter. Seine Marktanalysen erreichen Millionen. Als früher Investor hat er Bitcoin erlebt, als der Preis noch unter 1.000 Dollar lag. Nun aber, inmitten eines neuen Allzeithochs und Rekordzuflüssen in börsengehandelte Fonds (ETFs), kehrt er Bitcoin weitgehend den Rücken – zumindest als Asset.
Willy Woo: Wieso der Krypto-Guru jetzt seine Bitcoins verkauft
«Ich investiere jetzt in Schaufeln, nicht mehr in Gold», sagt Woo. Eine Metapher, die seine neue Denkweise auf den Punkt bringt. In einer Phase, in der viele Anleger auf den nächsten Kurssprung hoffen, setzt Woo auf Firmen, die die Bitcoin-Wirtschaft ermöglichen – Wallet-Anbieter, Mining-Technologie, Layer-2-Lösungen.
Für Woo steht fest: Das grosse Wachstumspotenzial liegt inzwischen bei Unternehmen, die hinter den Kulissen agieren. Während Bitcoin bereits eine Marktkapitalisierung von rund zwei Billionen US-Dollar erreicht hat, sieht er den Kurs langfristig maximal um den Faktor 50 steigen – auf etwa 100 Billionen Dollar. Das sei beachtlich, aber nicht vergleichbar mit dem Potenzial von Start-ups, deren Werte sich laut Woo um den Faktor 100 oder gar 1.000 vervielfachen könnten.
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Was viele Anleger frustriert, sieht Woo als logischen Effekt: Trotz Milliarden, die durch ETFs in den Markt fliessen, steigen die Kurse nicht so steil wie erhofft. Der Grund dafür liegt laut Woo in den massiven Verkäufen der frühen Bitcoin-Anhänger. «Diejenigen, die bei unter 1.000 Dollar gekauft haben, verkaufen jetzt bei über 100.000 – der Rest muss diese Differenz auffangen», erklärt er. Es sei schlicht eine Frage der Liquidität: Damit die alten Investoren aussteigen können, brauche es enorme Mengen neuen Kapitals.
Krypto-Analyst warnt Anleger von Bitcoin und Co.
Der Analyst warnt damit indirekt vor überzogenen Erwartungen. Der Glaube, Bitcoin könne in kurzer Zeit um weitere 200 oder 300 Prozent steigen, sei trügerisch. Vielmehr brauche es Geduld – oder eben ein Umdenken in der Anlagestrategie. «Die nächste Welle der Superrenditen wird nicht aus dem Bitcoin-Kurs selbst kommen, sondern aus jenen Unternehmen, die das Ökosystem stärken», sagt Woo.
Aktuell investiert der Analyst in Start-ups mit einer Marktbewertung zwischen vier und zwanzig Millionen Dollar. Es ist eine Wette auf das Fundament der digitalen Ökonomie – und ein deutliches Zeichen, dass der Boom nicht an der Oberfläche, sondern in der Tiefe entsteht. Für Kleinanleger bleibt die Frage: Mitziehen oder abwarten? Fest steht, dass mit Woos Entscheidung ein prominenter Akteur seine Strategie ändert – und damit den Ton in einer Branche vorgibt, die sich rasant weiterentwickelt. (mck)