Bitcoin: Michael Saylor reagiert öffentlich nach der umstrittenen Ankündigung von MSCI
Die Krypto-Community ist in Aufruhr nach der Ankündigung, dass Strategy und andere Unternehmen mit Kryptowährungsbeständen aus wichtigen Aktienindizes ausgeschlossen werden könnten. Eine Boykottbewegung gewinnt an Dynamik. Wird JPMorgan das nächste Ziel der Bitcoin-Revolution?
Kurz gefasst
- Strategy und andere Krypto-Cash-Unternehmen droht bereits ab Januar 2026 der Ausschluss aus den MSCI-Indizes.
- Führende Investoren rufen öffentlich zum Boykott von JPMorgan auf, dem vorgeworfen wird, diese Entscheidung weitergegeben zu haben.
- Michael Saylor verteidigt sein Unternehmen und erklärt, es sei „weder ein Fonds noch ein Trust“, sondern ein strukturiertes Finanzunternehmen.
- Der Ausschluss könnte massive automatische Verkäufe auslösen und die Kryptowährungspreise einbrechen lassen.
Eine aufgewühlte Bitcoin-Community
Die Spannungen eskalierten am Sonntag, als MSCI, das ehemals als Morgan Stanley Capital International bekannte Indexunternehmen, seine Absicht bekannt gab, Unternehmen auszuschließen, die mehr als 50 % ihrer Bilanz in Krypto halten.
JPMorgan gab diese Information in einer Research-Note weiter und wurde so zum Ziel des Ärgers der Bitcoiner.
Die Reaktionen folgten prompt. Grant Cardone, Immobilieninvestor und Bitcoin-Befürworter, schlug hart zu. „Ich habe gerade 20 Millionen Dollar von Chase abgezogen und verklage sie wegen Fehlverhaltens“, erklärte er in den sozialen Netzwerken.
Max Keiser, eine weitere Ikone des Ökosystems, rief noch direkter auf: „Legt JPMorgan lahm und kauft Strategy und BTC.“
Die Boykottbewegung wächst in einer sonst oft zersplitterten Community. Diesmal schwebt die Bedrohung über Strategy, dem weltweit führenden institutionellen Bitcoin-Halter mit 649.870 BTC.
Das Unternehmen wurde im Dezember 2024 in den Nasdaq 100 aufgenommen und profitierte so von passiven Kapitalströmen. Heute ist diese Position bedroht.
Die Tragweite geht weit über den Fall von Strategy hinaus. Ein Ausschluss aus dem MSCI-Index würde Fonds und Vermögensverwalter zwingen, ihre Positionen in diesen Unternehmen automatisch zu verkaufen. Ein massiver Ausverkauf, der den gesamten Kryptomarkt erschüttern könnte. Analysten befürchten einen Dominoeffekt auf die Preise digitaler Vermögenswerte.
Michael Saylor kontert gegen neue Regeln
Der Gründer von Strategy wich nicht zurück. Am Freitag veröffentlichte Michael Saylor eine scharfe Antwort in den sozialen Medien. „Strategy ist weder ein Fonds, noch ein Trust, noch eine Holdinggesellschaft“, betonte er.
Er erklärte weiter, dass sein Unternehmen „erschafft, strukturiert, emittiert und verwaltet“ und definierte es als ein „strukturiertes Finanzunternehmen, das durch Bitcoin gestützt ist“.
Diese Unterscheidung ist nicht nur eine semantische Streitfrage. Sie trifft den Kern der Debatte: Sollte Strategy als passives Anlagevehikel oder als echtes operatives Unternehmen behandelt werden?
Für Saylor ist die Antwort klar. Sein Geschäftsmodell basiert auf einer strategischen Akkumulation von Bitcoin, finanziert durch die Ausgabe von Vorzugsaktien, die eine Verwässerung der Altaktionäre vermeiden.
Die vorgeschlagene MSCI-Änderung bringt diese Unternehmen in ein Dilemma. Entweder sie reduzieren ihre Krypto-Bestände unter die 50 %-Schwelle, um die Indexfähigkeit zu erhalten, oder sie verlieren den Zugang zu institutionellen Kapitalströmen.
Einige, wie Bitmine, Metaplanet oder Upexi, sehen bereits, wie ihr Nettovermögenswert-Verhältnis unter das kritische Niveau fällt, was ihre Fähigkeit zur Kapitalbeschaffung beeinträchtigt.
Dennoch scheint Strategy standhaft zu bleiben. Trotz einer Halbierung des Aktienkurses seit dem Höchststand von 474 $ hat das Unternehmen seine Bitcoin-Käufe sogar beschleunigt. Mitte November erwarb es 8.178 BTC für 835 Millionen Dollar. Saylor erklärt, dass sein Unternehmen „so konzipiert ist, dass es einen Rückgang von 80 bis 90 % übersteht und weiter operiert“.
Ein Wendepunkt für die institutionelle Bitcoin-Adoption
Diese Krise offenbart ein faszinierendes Paradoxon. Einerseits könnte Strategy laut mehreren Analysten bereits im Dezember in den S&P 500 aufgenommen werden, mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 % laut 10X Research. Ein historisches Novum für ein auf Bitcoin fokussiertes Unternehmen.
Andererseits versuchen Indexorganisationen, eben diese Unternehmen aus ihren traditionellen Rankings auszuschließen.
Die institutionelle Finanzwelt zögert noch. Sie will Bitcoin als legitimes Asset anerkennen, weigert sich aber, die Unternehmen, die es zum Kern machen, vollständig zu akzeptieren. JPMorgan selbst prüft nun Bitcoin-besicherte Kredite.
S&P Global Ratings hat Strategy sogar ein „B-“ Rating verliehen – ein Novum für diese Art von Unternehmen. Diese widersprüchlichen Signale verdeutlichen den chaotischen Übergang zu einem neuen Finanzparadigma, in dem Bitcoin allmählich seinen Platz findet, während traditionelle Akteure noch nicht genau wissen, wie sie es regulieren sollen.
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