TD Cowen Analysten: Das potenzielle Ausschlussverhalten von MSCI ist „unberechenbar“, aber Investoren sollten vorbereitet sein

TD Cowen-Analysten warnen, dass MSCI Mitte Januar offiziell entscheiden wird, ob Bitcoin-Treasury-Unternehmen wie MicroStrategy im Februar aus allen seinen Indizes entfernt werden.

Verfasst von: Micah Zimmerman

Übersetzung: AididiaoJP, Foresight News

Analysten von TD Cowen sagen, dass die Aktien von MicroStrategy aufgrund der bevorstehenden Überprüfung durch MSCI weiterhin unter Druck stehen könnten.

Das Unternehmen erwartet, dass Bitcoin-Treasury-Unternehmen wie MicroStrategy im Februar dieses Jahres aus allen MSCI-Indizes entfernt werden. Die endgültige Entscheidung wird voraussichtlich Mitte Januar getroffen.

Cowen bezeichnet diese potenzielle Entfernung als „willkürlich“, betont jedoch, dass Investoren auf anhaltenden Verkaufsdruck vorbereitet sein sollten. Die Analysten stellen klar, dass MicroStrategy weder ein Fonds, ein Trust noch eine Holdinggesellschaft ist. Stattdessen handelt es sich um ein börsennotiertes operatives Unternehmen. Das Softwaregeschäft im Wert von 500 Millionen Dollar trägt den gesamten Umsatz bei.

Gleichzeitig sind die Bitcoin-Treasury-Aktivitäten des Unternehmens innovativ und sehr aktiv und bieten einzigartige, durch Bitcoin besicherte Wertpapiere.

Die Analysten schrieben: „Allein weil MicroStrategy sich auf Bitcoin konzentriert, das Unternehmen aus breit angelegten Indizes zu entfernen, erscheint willkürlich.“ Cowen stellt in Frage, ob die Gründe von MSCI tatsächlich eine Voreingenommenheit gegenüber Krypto-Assets widerspiegeln und nicht auf strengen Klassifizierungsstandards beruhen. MSCI hatte Bedenken geäußert, dass Bitcoin-Treasury-Unternehmen Investmentfonds ähneln könnten, die nicht die Voraussetzungen für die Aufnahme in die Indizes erfüllen.

Cowen entgegnet, dass die Struktur von MicroStrategy eindeutig anders ist.

MicroStrategy wird von MSCI ausgeschlossen

Die Angelegenheit ist von großer Bedeutung: JPMorgan warnte kürzlich, dass der Ausschluss von MicroStrategy aus den MSCI-Indizes einen passiven Kapitalabfluss von 2.8 Milliarden Dollar auslösen könnte. Wenn andere Indizes diesem Beispiel folgen, könnte der gesamte Abfluss 8.8 Milliarden Dollar erreichen. Die aktuelle Marktkapitalisierung von MicroStrategy liegt bei etwa 5.9 Milliarden Dollar, wovon rund 900 Millionen Dollar von passiven Index-Tracking-Instrumenten gehalten werden.

JPMorgan ist der Ansicht, dass jeder erzwungene Verkauf den bereits schwachen Aktienkurs weiter belasten könnte.

In den letzten Monaten ist die Aktie von MicroStrategy stärker gefallen als Bitcoin. Das Verhältnis der mNAV-Marktkapitalisierung des Unternehmens zu den gehaltenen Bitcoin ist auf etwas über 1.1 gesunken – der niedrigste Stand seit der Pandemie. Seit November letzten Jahres ist die Aktie um mehr als 60 % gefallen. Auch die Vorzugsaktien und Anleihen des Unternehmens wurden stark abverkauft.

Trotz der starken Schwankungen bleibt Cowen in letzter Zeit langfristig optimistisch. Die Bank schätzt, dass das Unternehmen bis 2027 möglicherweise 815.000 BTC halten könnte. Auf diesem Niveau könnte der innere Bitcoin-Wert pro Aktie einen Zielpreis von 585 Dollar unterstützen, was etwa 170 % über dem aktuellen Niveau liegt.

Cowen führt die jüngste Schwäche auf die Marktvolatilität und indexbezogene Bedenken zurück, nicht auf ein Scheitern des grundlegenden Akkumulationsmodells von MicroStrategy.

MicroStrategy-Vorsitzender Michael Saylor ignoriert die Bedenken bezüglich der Indizes. In einer aktuellen Erklärung betonte er, dass das Unternehmen ein voll operatives Unternehmen mit aktiven Software- und durch Bitcoin besicherten Kreditprogrammen sei. Saylor hob wiederholt seine innovativen Finanzprodukte hervor, darunter strukturierte Bitcoin-Kreditinstrumente wie $STRK und $STRC, die höhere Renditen als traditionelle Kreditmärkte bieten.

Saylor plant, 1 Billion Dollar in Bitcoin anzusammeln und das Unternehmen jährlich um 20-30 % wachsen zu lassen, um durch langfristige Wertsteigerung einen enormen digitalen Sicherheitenbestand zu schaffen.

Darauf aufbauend plant Saylor, durch Bitcoin besicherte Kredite mit deutlich höheren Renditen als im traditionellen Fiat-System zu emittieren, möglicherweise 2-4 % mehr als Unternehmens- oder Staatsanleihen, und so eine sicherere, überbesicherte Alternative zu bieten.

Saylor ist überzeugt, dass andere große traditionelle Finanzunternehmen seine Strategie nachahmen können, indem sie ihre Einnahmen nutzen.

Cowen weist auch auf potenzielle positive Faktoren hin. Eine mögliche Aufnahme in den S&P 500-Index könnte die institutionelle Beteiligung erhöhen und den Zufluss stabilisieren. Weitere regulatorische Klarheit rund um Bitcoin könnte das Vertrauen der Investoren weiter stärken.

Der Aufstieg von MicroStrategy unterstreicht die wachsende Rolle von Bitcoin im globalen Finanzsystem. Die Aufnahme in Indizes wie den Nasdaq 100 und die MSCI-Benchmark-Indizes hat Krypto-Asset-Exposure in Mainstream-Portfolios gebracht.

Cowen ist der Ansicht, dass ein Ausschluss des Unternehmens durch MSCI kurzfristig zu Turbulenzen führen könnte, der langfristige Adoptionstrend jedoch ungebrochen bleibt.

Auch Bitcoin selbst hatte im vergangenen Monat zu kämpfen und fiel von einem Hoch von über 126.000 Dollar im Oktober auf zuletzt etwa 88.000 Dollar. Selbst während dieses Ausverkaufs setzt MicroStrategy weiterhin auf groß angelegte Bitcoin-Käufe und hält inzwischen mehr als 3 % des Gesamtangebots.

Bitcoin-Bullen müssen den Preis nach dem Wochenschluss über 84.000 Dollar (UTC+8) halten. Bei einem Unterschreiten liegt die nächste schwächere Unterstützung bei etwa 75.000 Dollar, während im Bereich von 72.000 bis 69.000 Dollar stärkere Kaufinteressen bestehen könnten. Ein tieferes Kursziel liegt im „58k“-Bereich, also nahe dem 0,618-Fibonacci-Retracement bei 57.700 Dollar.

MSTR ist heute um mehr als 4 % gestiegen und wird zu 177,47 Dollar gehandelt (UTC+8).